Chinas Netz-Untergrund, Pyramidenspiel, gecrackte Apps
Im Netzwelt-Ticker: Eine Studie beleuchtet Struktur und Beschaffenheit des chinesischen Internetuntergrunds; die US-Börsenaufsicht hat ein riesiges Pyramidenspiel auffliegen lassen; 92 Prozent aller iOS-Apps sind geknackt.
[Spiegel Online]

Kein zufriedenstellender Tag als freier Journalist. Erst will ich nicht, dass ein zweiter Artikel von mir unter meinem Namen auf die Seite geht: war nicht mehr mein Text, Kritik und Distanz in Lob und Nähe umgeschrieben. Dann transkribierte ich nur eine Dreiviertelstunde von insgesamt 4 Stunden Interviews, um mich schließlich - freilich ablenkend, ich hätte auch die Küche aufräumen können - über Spracherkennungsprogramme zu informieren. Vergeblich, ich chattete mit einem uninformierten Chat-Kundenberater, versuchte ihm/ihr einen Beweis für's Menschsein abzuringen (die Rechtschreibfehler besorgten's) und erntete Schweigen, als ich darauf hinwies, dass das famose Diktierprogramm offenbar nicht im Chat-Center eingesetzt werde (diese Fehler).

Meine Versuche, Apples Dictation über ein übers Mikrofon gehaltenen Kopfhörer auszutricksen scheiterten an der puren Menge, an der Vielzahl der gleichzeitig interviewten Personen und daran, dass entweder im Hintergrund der Aufnahme gerade ein so genannter "Demonstrator" töst und so tut, als ob er von tausend Computerviren befallen wäre oder dass meine Gesprächspartner mit Fingern, Stiften, Löffeln auf dem Tisch herumklackern und meine sorgsam durch Bücher, Servietten und Dreifuß improvisierte Schallisolation einfach irrelevant machten. Mein Aufgeben am Tag (einer Arbeit) aber akzeptierte ich, als ich eine Viertelstunde lang nach einer Verbform von Demenz/dement suchte. Dementieren? Ich fühle mich noch immer ganz blümerant.