Knokblog
Mittwoch, 16. April 2008
Running Water ist tot

Running Water saß im Imbiß-International an der Ecke Susannenstraße/Schulterblatt, trank viel zu viel Bier, ließ sich auf Schnapps einladen und gröhlte mit seiner unglaublichen Stimme jedesmal das selbe Liebeslied auf zwei Akkorden und einer halben Gitarre, wenn ein Mädchen die Dönerbude betrat. Wenn es ernst wurde, wusste er immer, wie es weitergeht. Nur für sich selbst wusste er das nicht immer. Irgendwann, sagte er oft, werde er sich das Geld zurückholen, das die Plattenfirma ihm schuldet. Viel Geld. Abbey Road. Zwei Sessions mit Peel. Und wir glaubten ihm kein Wort. Nur, wenn er wieder von gestern erzählte: Blut gepisst, fast gestorben. Manchmal holte ihn seine Freundin, die Taxifahrerin ab. Er macht das Zeichen, Faust an Faust, zurrte die Schwimmbrille zurecht und steckte sich noch einen Schnapps ein. Zuletzt sah ihn ein Freund noch in London. Mit der Brille, der halben Gitarre auf dem Rücken, hörte die Wahnsinnsstimme zum letzten Mal. Lannie Glenmore Fagan, Running Water, ist am 2. April gestorben.

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