Seltsame Stimmung zieht ein - wohl weil so dunkel und kalt draußen. Muss das denn sein? Immer das gleiche Spiel, völlig vorhersehbar. Warum wirkt's dann trotzdem?
Aber Abhilfe naht: Drei Tage Italien, mit Bruno Senna im Ferrari Wettrennen fahren. Ein Bestechungsevent, natürlich. Müssen sie selbst wissen. Ich weiß jedenfalls alles.
Jetzt nur noch ein Delay-Gerät für meine jüngst liebgewonnene Melodica. Da kann der Herbst ruhig kommen.
Oh, übliche Notiz: Wenn der Arm tagelang kribbelt, nicht im Netz nachschauen, an was das liegen kann!
Dinge, die ich heute Morgen in meinem Bauchnabel gefunden habe
Eine Spieluhr, die Alle meine Entchen klimpert, dazu der Geruch eines gerade ausgelassenen Bades. Neben dem Bett steht ein Toaster.
Knoklab - Das fragwürdige Rubrikenlabor
Tolle Küchenverstecke
Hinter dem Toaster, neben dem Toaster. Nicht gut: Im Toaster. Gilt ähnlich für: Herd, Topf, Mixer, Waffeleisen.
Flotter Flirt
"Hey Kleine, wenn ich Dich sehe, schlägt mein Herz so laut, dass ich auf Zehenspitzen gehen muss, um deinen Atem zu hören."
Fiese Verletzung
Ich stürze mich gierig aber ohne Löffel auf den Joghurtbecher, gieße den Joghurt mir in den Schlund. Dann stechender Schmerz auf meiner Nase: Schnittwunden von der anderen Becherseite, Alufolie klebte noch dran. Oh, oh, oh.
Knoksop
Heute: Das Universum neigt sich dem Ende zu. Zeit, reinen Tisch zu machen. Aber Manuela, Dirk und Frank haben einen Pfandbon vom Spar entdeckt.
Frank: "Die Erde geht unter, Umweltschutz gibt es jetzt nicht mehr!"
Dirk: "Es geht auch nicht um die Umwelt, es geht um's Geld!"
Frank: "Aber Geld gibt es jetzt auch nicht mehr."
Dirk: Aber an meinem letzten Tag will ich auch nicht meine mir so lieb gewordenen moralischen Werte einfach so aus dem Fenster werfen."
Frank: "Aber morgen gibt es keine Moral, keine Liebe und auch keine Fenster mehr!"
Dirk: "Das heißt, heute bin ich wie immer und morgen bin ich gar nicht mehr. Das kann nicht sein. Es muss einen Übergang geben."
Frank: "Aber Du bist immer nur die Vergangenheit und handelst in die Zukunft hinein. Morgen gibt es beides nicht mehr."
Dirk: "Aber man kann ein vorweggenommenes Gedächtnis annehmen. Ich handele nun so, dass ich mich, gäbe es mich dann noch, morgen nicht über mich selber schämen würde."
Frank: "Schön und gut, aber: falsch! Morgen gibt es Dich nicht mehr. Also ist Dein Gedanke fehlerhaft. Dein moralisches System steht seit heute, weil es morgen gibt, auf noch nicht mal mehr tönernen Füßen. Heute gilt es umdenken!
Dirk: "Also soll ich mich schon heute so verhalten, als gäbe es mich nicht mehr! Damit verschiebe ich das Problem doch immer um einen Tag nach vorn. Ich hätte also schon immer so handeln können, als ob heute mein letzter Tag wäre?"
Frank: "Jetzt machst Du schon wieder eine Fehlannahme. Heute weißt Du, dass das dein letzter Tag ist. Und nur aus der Annahme eines möglichen letzten Tages -"
Dirk: "- genau! Deshalb darf ich -"
Frank: "Lass mich ausreden! Die Annahme eines letzten Tages gilt nur, wenn es der letzte Tag aller ist. Aber wenn Du zum Beispiel einen Tag früher als alle anderen stirbst, dann sind Deine Missetaten herkömmlich moralisch zu betrachten."
Dirk: "Du meinst, wenn ich denke, einen Tag vor allen anderen zu sterben und mich nicht falsch verhalte, und dann doch nicht sterbe, sondern mit allen anderen zusammen, dann hat mir das ganze moralisch sein gar nichts gebracht?"
Frank: "Das ganze moralische Plumpsbums funktioniert nur, wenn jeder annimmt, vor den anderen zu sterben oder wenn es nach dem Tod, was wir ja nicht hoffen wollen, noch weiter geht - was aber prinzipiell das selbe ist."
Dirk: "Das ist doch das Dilemma an so einer Situation wie heute. Wir wissen es alle, dass morgen Schluss ist. Aber da wir jede Sekunde auch noch anders sterben könnten, können wir uns nicht unmoralisch verhalten, obwohl es durchaus möglich wäre."
Frank: "Das wiederum ist ja wieder moralisches Verhalten. Und selbst wenn Du dich unmoralisch verhälst, verhälst Du dich ja noch moralisch. "
Dirk: "Ja, aber das ist eine andere Diskussion. Wir reden darüber, was mit dem Pfandbon passieren soll."
Manuela: "Ihr redet über was?"
Frank & Dirk: "Morgen geht die Welt unter."
Manuela: "Ist sie das nicht längst?"
Frank: "Bist Du wieder wütend?"
Manuela: "Morgen geht also die Welt unter? Das heißt, ich kann Euch gar nicht mehr umbringen?"
Dirk: "Warum? Jetzt hält dich doch keine Moral und keine Staatsgewalt mehr auf. Nichts kann Dich jetzt noch hindern, deinen lange wenig verborgenen Gelüsten nach zu gehen."
Manuela: "So einfach ist das nicht. Tue ich es, habe ich es getan. Tue ich es nicht, habe ich es nicht getan. Aber nur bis morgen. Meine Freude und mein Leid sind einen Tag lang aber nichts gegen all die Jahre Leid, die ich bereits hinter mir habe. Es gibt für mich jetzt also keinen Grund, das zu tun oder es nicht zu tun."
Frank: "Siehst Du! Der Weltuntergang paralysiert. Vor der Ewigkeit ist nichts mehr wichtig. Wir brauchen eine kleine Welt und eine kleine Zeit, damit einzelne Handlungen überhaupt eine Wichtigkeit oder Relevanz zugemessen werden können. Wir brauchen alles klein - und der Weltuntergang morgen ist größer als alles. Da ist selbst unser eigener Tod, der ja mit einem Weltuntergang einhergeht, unwichtig."
Dirk: "Obwohl der ja eh immer unwichtig ist. Nur merken wir - verkörpert von Manuela - das erst in dem Moment des nahen Endes."
Manuela: "Oh Weltuntergang, du toller Nivellierer!"
Frank: "Nach dem Weltuntergang ist alles gleich wichtig und gleich unwichtig."
Dirk: "Das hatten wir schon. Mich interessiert jetzt viel mehr, wie es weitergeht."
Manuela: "Wie lange ist die letzte Sekunde der Welt?"
Dirk: "Unendlich? Sie hat ja kein Ende, sozusagen."
Frank: "Ja, nach ihr ist nichts. Und das nichts hat keine Grenzen!"
Manuela: "Das heißt, wenn ich in der - sozusagen - letzten Sekunde etwas tue, dann ist es --"
Frank: "-- Manuela, Ruhe! Das wird mir --"
Manuela: "--jetzt rede ich! Wenn ich in der letzten Sekunde Schmerz bringe, dann ist dieser Schmerz ewig. Die Freude des Schmerzes mag zwar nur enorm kurz währen, weil mein Bewusstsein definitiv ein Ende hat, aber diese Sekunde wäre gefüllt mit ewigem Glück. Dirk, Frank, ich erwarte Euch morgen pünktlich fünf Minuten vor Weltuntergang in meinem Büro. Ihr braucht das Aspirin nicht mitbringen. Der ewigen Nacht wird kein Morgen folgen!"
Der letzte Gedanke
Was gibt's da schon zu denken?